Die Bauphase:


Der finanzielle Aspekt stand für mich zunächst erst mal nicht im Vordergrund, da ich schnell feststellten konnte, dass ich mit etwas über 100 Euro Investitionskosten die Trommel zum Drehen bringen kann - das war es mir Wert.

Bei der Frage nach dem Durchmesser wurde geschaut, was es an runden, gut zu bearbeitenden Material gibt, mit dem sich die gewünschte Trommel aufbauen lässt. Dabei bin ich auf hölzerne Hula Hoop Reifen gestoßen, die einen Außendurchmesser von 80cm haben und somit eine Trommel dieser Größe ermöglichen. Der erste Gedanke war: möglicherweise etwas klein, allerdings hat es auch einen entscheidenden Vorteil. Notfalls passt die komplette "Anlage" auch in einen PKW-Kofferraum.

Bei diesem geringen Durchmesser musste bei der Spurweite nicht lange überlegt werden. Alles größer der Spur N würde bei dieser Krümmung zu unnatürlich aussehen. Spur Z kam nicht in Frage, da es keine Erfahrungen im Verein gibt und kleinste Unebenheiten schon erhebliche Auswirkungen im Bahnbetrieb haben. Irgendwann begann der spannende Aufbau mit der Montage von vier einzelnen Speichen:

Danach wurde auf zwei um 90 Grad gedrehte Speichen (Bild 2) mittig ein Kugellager montiert (Bild 3). Das Ganze zwei Mal aufgebaut ergab das Tragsystem. Über eine 12mm Hohlwelle (diese ist nötig, um Strom für den Antrieb ins Innere der Trommel zu leiten) wurden die beiden Kugellager miteinander verbunden. Die Kugellager hatten leider keine hohe Güte, was zu einem Seitenschlag führte. Auch neu beschaffte Lager hatten keine bessere Qualität - somit konnte nur mit beherzten mechanischen Einwirkungen auf die Lager der Seitenschlag verringert werden.

Als sich der Seitenschlag nur noch geringfügig (kleiner 1mm an der Außenkante) auswirkte, konnte mit der Montage der Hula Hoop Reifen begonnen werden - hier musste der Höhenschlag beachtet werden. Dazu wurde der Reifen zunächst mit Klemmen fixiert und unter Drehen immer wieder mit kleinsten Verschiebungen der Höhenschlag korrigiert. Dazu eignet sich wie in Bild 5 zu sehen ein Kantholz, welches auf dem Bock befestigt ist. Hier kann man sehr gut beim Drehen erkennen, wie "rund" die Trommel wird.

Im Bild 6 ist die fertig gestellte Trommel ohne Beplankung zu sehen, schon verbunden mit Kanthölzern, damit die beiden "Räder" parallel laufen.

Nun wurden alle Gedanken auf dem Antrieb fokussiert. Bei einer Haushaltsauflösung fand sich eine alte Fahrradkette, ein Fahrradzahnkranz und ein dazu gehöriges Ritzel für eine 3-Gang-Schaltung an. Perfekt zum Testen. Noch schnell eine Flanschkupplung bestellen, um den Kraftschluss von der Motorachse auf das Ritzel zu ermöglichen und der Antriebsbau konnte beginnen. Der vordere Zahnkranz wurde mit den Befestigungsschrauben der Kugellager verbunden.

Über zwei Rohrschellen wurde der Kraftschluss von der Hohlwelle auf den Motor sichergestellt. Wie in den beiden Bilden zu sehen ist noch eine kräftige Stahlverbindung gebaut worden. Im Anschluss wurden die Fahrradkette auf die nötige Länge gekürzt und justiert, schließlich muss ja die Kette straff sitzen und auch genau unter dem großen Zahnrad verlaufen.

Mit fast zittrigen Händen wurde die Trommel erstmals in Betrieb genommen und natürlich war bei allen Modellbahnern die Freude über den erfolgreichen Funktionstest groß, denn damit waren zunächst die größten Hürden überwunden.

Die nächste Bauphase befasste sich mit der Bespannung mit Sperrholz. Im Vorfeld wurde viel recherchiert über das Verbiegen von Holz. Etliche Youtube-Videos dienten der Erweiterung des Horizontes. Letztendlich wurde auf nur 4mm dickes Sperrholz gesetzt, dass vor dem Verbiegevorgang viele Stunden in einer Mülltonne im Wasser getränkt wurde. Zunächst wurden die einzelnen Platten mit seeeehr vielen Schraubzwingen auf den Durchmesser vorgekrümmt.

Anschließend wurden vier einzelne Sektoren von einem Verbindungskantholz zum nächsten mit den Sperrholzplatten beplankt und verschraubt.