Ein interessanter Zeitvertreib

John Allen, der wohl bekannteste amerikanischen Modelleisenbahner und Fachautor, hat 1972 im letzten Artikel vor seinem Tod in der Zeitschrift Modell-Railroader etwas sehr Interessantes beschrieben.

Den Timesaver.

Dieses weltweit oft kopierte und variierte Rangierpuzzle soll hier vorgestellt werden.

Warum allerdings John Allen das Puzzle Timesaver (Zeitersparnis) nannte, ist nicht überliefert. Erspart es doch keine Zeit sondern vertreibt sie eher.

 

Wer denkt, dass es sich hier um Kinderkram handelt, der irrt. Das Puzzle verlangt je nach Schwierigkeitsgrad eine gehörige Portion Strategie, vorausschauendes Denken und Geduld ab. Man kann es entfernt mit Schach vergleichen, nur ohne Gegner.

Der Grundgedanke ist das Positionieren von Güterwagen nach Vorgaben in Umsetzung mit der Modellbahn. Man kann das Puzzle aus Freunde am Spiel betreiben oder auch wettbewerbsmäßig gegen die Zeit. Der Fantasie sind dabei keine Grenzen gesetzt. Durch die Anzahl der Wagen, die sich im Spiel befinden, kann der Schwierigkeitsgrad variiert werden.

Der bloße Positionstausch von 2 Wagen kann bei maximaler Bestückung schon mal 1-2 Stunden dauern.

 

Das hier vorgestellte Projekt orientiert sich im Layout streng am Allenschen Original. Die Umsetzung erfolgte allerdings nicht in Nenngröße N, sondern in H0. Das hat persönliche Gründe. Praktisch ist es in allen Nenngrößen möglich. Es kommt nur auf den Platz an, den man investieren will. Transportabel sollte das Puzzle allerdings schon sein, womit bei der Nenngröße H0 das Ende der Fahnenstange erreicht ist.

 

Prinzipiell  besteht der Timesaver immer aus einem Umfahrgleis mit angeschlossenen Stumpfgleisen welche eine definierte, auf das verwendete Fahrzeugmaterial abgestimmte Gleislänge aufweisen müssen.

Die Gleislängen der Stumpfgleise sind weiterhin abhängig von der Anzahl der geplanten Stellplätze je Gleis.

 

Bei der Planung ist es wichtig sich bereits vorab auf Fahrzeugmaterial festzulegen.

Am besten eignen sich Wagen gleicher LüP in unterschiedlicher Ausführung und Lackierung. Das hilft bei der Unterscheidung. Möglich ist auch das Anbringen von Nummern.

Ich habe mich bei der Umsetzung auf amerikanisches Fahrzeugmaterial festgelegt, da es bereits serienmäßig mit Kadee-Kupplung ausgerüstet ist und natürlich bestens zur originalgetreuen Umsetzung passt. Denkbar ist auch anderes Fahrzeugmaterial. Die Rangierlok muss sich allerdings im unteren Geschwindigkeitsbereich feinfühlig regeln lassen

Kadee-Kupplungen kommen bei mir deshalb zum Einsatz, weil sie nur durch Permanentmagnete im Gleis entkuppelt werden und das Rangierspiel damit fast ohne Elektrotechnik auskommt.

Auch aus diesem Grund verwende ich das Peko-Gleissystem. Die Weichen besitzen einen Schnappmechanismus an den Weichenzungen, der das Stellen von Hand ermöglicht und die Zungen federbelastet anliegen lässt. Ein Stellhilfsmittel ist nicht notwendig. Gleichzeitig wirken die Weichen als Schaltweichen, weshalb vor einer Fahrt immer die vollständige Fahrstrasse richtig eingestellt sein muss.

Bei der Gleisverlegung ist auf große Sorgfalt zu achten, da sonst später der Fahrspaß getrübt wird.

Zur Fahrstromversorgung reicht ein handelsübliches Steckernetzteil mit verstellbaren Ausgangsspannungen aus. Der Einfachheit halber werden die Gleise mit Halbwellengleichspannung gespeist. Hier ist für jede Fahrtrichtung nur ein Taster mit angeschlossener Diode notwendig. Solange der Taster gedrückt ist, bewegt sich die Lok. Dazu muss natürlich das Steckernetzteil Wechselspannung abgeben. Die Grundgeschwindigkeit kann mit den Spannungsstufen des Netzteils eingestellt werden.

 

Noch ein Wort zur Bemessung der Gleislängen:

Diese orientieren sich, wie bereits gesagt, unbedingt an den Längen der eingesetzten Fahrzeuge. Die Umfahrmöglichkeit in der Mitte darf nur so lang sein, dass der längste eingesetzte Wagen umfahren werden kann. Hierbei ist die Lage der Entkuppler maßgebend. Die Längen der Stumpfgleise sind so zu bemessen, dass gerade die beabsichtigte Anzahl Wagen darin abgestellt werden kann. An Stelle eines Wagens kann auch die Lok den Stellplatz beanspruchen. Ist die Lok länger als die Wagen, so ist die Differenz zur notwendigen Länge hinzuzurechnen.

hier ein paar Fotos dazu

Und hier das Online-Spiel zum Timesaver in etwas abgeänderter Form:

 

http://www.precisionlabels.com/shunt/jg3tims0.html