Problemstelle Anlagenübergang


Die allermeisten Modellbahnanlagen sind mehrteilig und damit ist es da das Problem.

Wie gestaltet man den Übergang zwischen zwei Anlagenteilen?

Möglichst einfach und möglichst funktionssicher soll er sein. Im Folgenden möchten wir zwei Vorschläge erläutern, die diesem Ziel sehr nahe zu kommen.

 

Zunächst, welche Kriterien muss ein perfekter Übergang erfüllen?

    à         er sollte form- und lagestabil sein

    à         er sollte weitgehend unempfindlich auf Transporte reagieren

      à         er sollte ohne zusätzliche Passglieder auskommen

    à         er sollte eine minimale Trennfuge im Gleis hinterlassen

      à         und er muss natürlich einfach herzustellen sein

 

Bezüglich des Aufwandes für die Herstellung des Überganges wird zwischen sichtbaren und nicht sichtbaren Gleisen unterschieden.

 

Übergang an einem nicht sichtbaren Gleis:

 

Bei dieser Version steht die Funktionalität im Vordergrund. Dadurch kann der Übergang ohne viel Aufwand hergestellt werden.

Die beiden benachbarten Anlagenteile sind genau auszurichten und in ihrer späteren Lage zu fixieren. Dann werden die Schwellenroste des Gleises von beiden Seiten bis jeweils 20mm vor der Trennfuge ausgelegt und festgeklebt. Im Bereich der Trennfuge selbst wird je Anlagenteil ein Streifen aus einseitig kupferkaschiertem Leiterplattenmaterial parallel aufgeschraubt. Die Trennfuge zwischen beiden Streifen muss natürlich mit der Trennfuge der Anlagenteile übereinstimmen. Die Breite der Streifen entspricht den freigelassenen 20mm. Geschraubt wird immer beidseitig neben dem Gleis. Nur in Ausnahmefällen kann im Gleis geschraubt werden. Die Dicke des Leiterplattenmaterials beträgt 2mm. Das entspricht in etwa den Schwellenhöhen für H0 und TT.

Sollte das Gleis auf schallisolierendem Material verlegt sein, so sind die Leiter-Plattenstreifen durch entsprechend dickes Sperrholz zu unterfüttern. Das schallisolierende Material nie bis zur Rahmenkante verlegen, da es beim Verschrauben komprimiert und der Übergang damit labil wird.

Nun sind die Schienen einzuziehen, deren Lage zu kontrollieren und diese mit dem Leiterplattenmaterial an der Außenseite zu verlöten. Beim Verlöten nicht zu viel Wärme in das Leiterplattenmaterial geben. Die Kupferfolie kann sich sonst lösen.

Wenn alle Gleise entsprechend wie beschrieben verlegt sind, können die Schienen mittels hauchdünner Diamanttrennscheibe genau über der Fuge getrennt werden.

Nicht zu vergessen ist dabei die elektrische Trennung der einzelnen Schienen auf dem Leiterplattenmaterial. Ab jetzt ist es wieder möglich, die Anlagenteile wieder auseinander zunehmen.

Beim nächsten Fügen werden die Gleise 100%ig zueinander passen.

 

Übergang an einem sichtbaren Gleis:

 

Bei dieser Version stehen Funktionalität und Optik auf gleicher Stufe. Hier ist demnach wesentlich mehr Aufwand zu betreiben und es wird generell davon ausgegangen, dass sich Schallisolierung unter dem Schwellenrost befindet.

 

Auch bei dieser Version sind beiden Anlagenteile zunächst auszurichten und in ihrer späteren Lage zu fixieren. Schwellenrost und Schallisolierung enden wieder 20mm vor der Trennfuge. Direkt im Bereich der Trennfuge wird je Anlagenteil ein Streifen aus Pertinax parallel aufgeschraubt. Die Trennfuge zwischen beiden Streifen muss natürlich mit der Trennfuge der Anlagenteile übereinstimmen. Die Dicke des Pertinaxstreifens entspricht der der Schallisolierung und die Breite den o.g. 20mm.

Anschließend sind probehalber Schienen einzuziehen und deren Verlauf auf den Pertinaxstreifen anzureißen. Dann werden die Schienen wieder entfernt.

Jeweils 5mm vor der Anlagenkante werden auf den Rissen Löcher Ø 2,5mm gebohrt und Gewinde M3 geschnitten. In diese Gewindelöcher kommen dann verzinkte Schrauben M3x12. Anschließend können die Schienen endgültig eingezogen und deren Lage kontrolliert werden. Zwischen Schraubenkopf und Schiene muss ein geringer Luftspalt verbleiben. Dieser lässt sich durch drehen der Schraube einstellen.

Nachdem Schienen und Köpfe verlötet sind kann wie oben beschrieben getrennt werden. Ab jetzt sind beide Anlagenteile wieder demontierbar. Funktionell ist der Übergang jetzt fertig. Da wir aber auch die Optik berücksichtigen wollen, sind noch einige Arbeiten zu erledigen.

Zunächst fehlen zwischen Schwellenrost und Anlagenkante noch zwei bis drei Schwellen. Diese sind zuzuschneiden und einzukleben. Anschließend wird geschottert. Im Bereich des Pertinaxstreifens darf nur halb so viel Schotter eingebaut werden wie notwendig. Dann wird ein Streifen Abfallholz mit Abklebeband versehen und im Bereich des Gleisübergangs vor Kopf gut anliegend an den Rahmen geschraubt. Die Stellen mit dem geringen Schottervolumen sind dann mit Gießharz vorsichtig zu tränken und der Restschotter aufzustreuen. Diese Maßnahme kann auch im Gleisumfeld durchgeführt werden (hier natürlich mit Landschaftsdeko). Nach dem Entfernen des Abfallholzes muss u.U. noch etwas geschliffen werden. Als Gegenwert für diesen Mehraufwand erhält man eine äußerst belastbare Anlagen-Kante. Bröselige und abgegriffene Stellen gehören damit der Vergangenheit an.

 

Verbindung der Anlagenteile:

 

All die oben beschriebenen Mühen sind vergeblich, wenn der Anlagenrahmen und die Verbindungselemente nicht einige Mindestkriterien erfüllt.

Diese sind:

      à         ausreichende Dimensionierung bezogen auf die Anlagenteilgröße

      à         hohe Querstabilität

      à         Verzugfreiheit

      à         Schrumpfungsfreiheit

      à         Wegfall umständlicher Ausrichtung

 

Bei dem hier vorgestellten Verbindungssystem sind Formschluss und Kraftschluss voneinander getrennt. Es funktioniert nach dem Prinzip  Stecken  -  Schrauben  -  Fertig. Dabei ist die Passgenauigkeit an allen Gleisübergängen 100%ig gegeben. Auch Übergänge innerhalb von Weichen sind dabei kein Problem.

 

Formschluss:

 

Der Formschluss wird über Zapfen/Buchsenverbindungen aus Stahl hergestellt. Zwei Paar je Anlagenteilverbindung reichen und sichern absolute Lagestabilität. Größe und konstruktive Ausführung bleiben dabei jedem selbst überlassen. Wichtig ist aber die feste Verankerung im Anlagenrahmen und etwa 0,2mm Spiel innerhalb der Verbindung.

Am besten gelingt das in dem die benachbarten Anlagenteile in ihrer späteren Lage fixiert werden und beide Rahmen in einem Arbeitsgang mittels Forstner-Bohrer durchbohrt werden.

Die Stahlteile müssen im Durchmesser etwa 0,5mm Übermaß haben um sie mit etwas Kleber einschlagen zu können.

 

Kraftschluss:

 

Der Kraftschluss wird durch mehrere Verschraubungen (Maschinenschraube M8, Karosseriescheiben und Flügelmutter) hergestellt. Die dafür notwendigen Bohrungen werden ebenfalls in einem Arbeitsgang in beide Rahmen gebohrt. Anforderungen an die Genauigkeit sind nicht notwendig.

Das Besondere an dieser Methode ist, dass der Kraftschluss immer dort hergestellt werden kann, wo er benötigt wird. Die Bohrungen werden immer unmittelbar unter den Gleisübergängen angebracht und ansonsten gleichmäßig verteilt direkt unterhalb der Landschaft. Bei ordentlicher Verarbeitung sind kaum sichtbare Trennfugen der Lohn. Klafft mal doch irgendwo ein Spalt, wird unterhalb gebohrt und eine zusätzliche Verschraubung angebracht.